Pilgern in Österreich
Der Körper bewegt den Geist. Das beständige Gehen, die gleichmäßige Bewegung, der man sich überlassen kann, ohne viel zu denken, kann zum Reinigungsweg werden. Man kann vieles von sich abfallen lassen, die innere Unruhe legt sich, man geht sich frei von Unrast. Pilgern ist so einfach und doch bedarf es einer wesentlichen Rahmenbedingung: eines dem Alltag gegenüber veränderten Verständnisses von Zeit.
Pilgern hat eine lange Tradition und Zukunft zugleich! Wer sich heute auf eine Pilgerreise begibt, um andere Sichtweisen und neue Perspektiven kennen zu lernen, sucht die Begegnung mit den Menschen, der Kultur und der Natur. Machen auch Sie sich auf einen der Pilgerwege, um zu erfahren, wie man das Leben auch aus einer anderen Perspektive wahrnehmen kann. Genießen Sie die schönsten Landschaften der Steiermark und entdecken Sie vor allem wieder ein Stück von sich selbst.
Die wohl beindruckendste und schönste Pilgerreise führt nach Mariazell, eine durchwegs als beschaulich anzusehende Kleinstadt in der Hochsteiermark an der Grenze zu Niederösterreich. Das Erscheinungsbild Mariazells scheint jener Charakterisierung zu widersprechen, die der emirierte Bischof Egon Kapellari, bis 2015 Diözesanbischof der Diözese Graz-Seckau, gerne für den Gnadenort verwendet. Sie lautet: „Mariazell ist ein wahrhaft europäische Adresse“. Und dennoch ist es so. Mehr als eine Million Pilger besuchen jährlich den Ort, etwa ein Viertel pilgert zu Fuß zur 47 Zentimeter großen und knapp 850 Jahre alten Marienstatue aus Lindenholz, die als Magna Mater Austriae bekannt ist.