Erbaut von renommiertesten Architektenduo der k. u. k. Monarchie, Ferdinand Fellner und Hermann Hellmer, im September 1899 mit Schillers "Wilhelm Tell" und Wagners "Lohengrin" eröffnet, schwelgen die Foyers und der Zuschauerraum bis heute in jenem neobarockem Glanz, den die Grazer Bürgerschaft sich damals im Stile des Barockbaumeisters Johann Bernhard Fischer von Erlachs gewünscht hatte. (Der war zwar in Graz geboren, hat hier aber kein einziges Bauwerk errichtet.)
Ein Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg bedingte den Abriss des ursprünglichen Säulenvorbaus und damit eine starke Vereinfachung der Fassade. Im Inneren blieben der repräsentative Treppenaufgang und der mit Logen, reichem, teils in Gold gefasstem Stuck und barockisierenden Deckengemälden ausgestattete Zuschauerraum unversehrt erhalten. Interessantes Detail: Der Zuschauerraum der Oper stellt eine seltene Synthese von italienischem Logen- und französischem Rangtheater dar. Der Zuschauerraum umfasst rund 1200 Sitzplätze; die in den Farben Gold, Weiß und Rot gehaltene Innengestaltung, die prunkvollen Deckengemälde die originale Dekoration des Eisernen Vorhangs begeistern in- wie ausländische Besucher gleichermaßen. Mitte der achtziger Jahre erfolgte eine sehr sensible Erweiterung des Opernhauses durch Gunther Wawrik. Eine gläserne Brücke verbindet nun den Bühnenraum mit dem neu errichteten Kulissendepot.
Von den großen Musikern, die bisher an der Grazer Oper wirkten, erlangten vor allem der Komponist Robert Stolz (bereits mit 20 Jahren Theaterkapellmeister) und der Dirigent Karl Böhm besondere Berühmtheit. Beide wurden auch in Graz geboren.
Dass Graz seinen besonderen Reiz aus dem Wechselspiel von Alt und Neu gewinnt, beweist das "Lichtschwert" neben der Oper. Es entstand im Rahmen des Festivals "steirischer herbst" im Jahr 1992. Anlässlich der 500-Jahr-Feiern zur Entdeckung Amerikas wurde im Opernhaus Roman Haubenstock-Ramatis Oper "Amerika" aufgeführt. Der Grazer Künstler Hartmut Skerbisch ließ sich vom Libretto, das auf einem Text von Franz Kafka beruht, zu dieser "Freiheitsstatue" mit Schwert und Weltkugel inspirieren. Die 54 m Höhe entsprechen dem Vorbild in New York. Ein nettes Detail: Die ebenfalls auf dem Operngelände befindliche Jugendbühne neben der "Statue of Liberty" nennt sich auch so – Next Liberty.
Der Spielplan der Oper Graz umfasst mit Oper, Operette, Ballett und Musical sämtliche Sparten des Musiktheaters sowie Orchester- und Kammerkonzerte.